14. Vorauer Frühjahrsakademie

Die diesjährige Frühjahrsakademie am 4. April in Vorau widmete sich einem hochaktuellen Thema: der Künstlichen Intelligenz (KI) und ihren weitreichenden Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. In einem voll besetzten Barocksaal wurden Potenziale, Risiken und ethische Fragestellungen rund um diese technologische Revolution auf lebendige und gleichsam informative Weise diskutiert.
Unvorstellbar große Datenmengen werden weltweit in rasanter Geschwindigkeit gesammelt, verknüpft und analysiert – und genau hier entfaltet KI ihre Wirkung. Sie erkennt Muster, erschließt neue Zusammenhänge und beeinflusst damit immer stärker wirtschaftliche, soziale und politische Prozesse. So weitreichend sind die Entwicklungen, dass beispielsweise vorwissenschaftliche Arbeiten an Schulen zunehmend hinterfragt werden – dank Textgeneratoren wie ChatGPT lassen sich überzeugende Arbeiten mit wenigen Klicks erstellen.
Im Zentrum der Akademie stand die kritische Auseinandersetzung mit diesen Veränderungen. Univ.-Prof. Dr. Thomas Gremsl von der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz, Ö1-Moderatorin Maga Monika Kalcsics sowie Joachim Waltl, BSc, Gesundheitsinformatiker, beleuchteten die Chancen der KI ebenso wie ihre Gefahren. Sie betonten: Angst ist keine gute Ratgeberin – vielmehr braucht es Offenheit, Bildung und ethische Orientierung, um die neuen Möglichkeiten sinnvoll zu nutzen. KI kann menschliche Kreativität beflügeln und Prozesse erleichtern – sofern sie nicht allein von wirtschaftlichen Interessen gesteuert wird. Dabei sei es entscheidend, immer wieder zu fragen: „Kann das alles stimmen?“
Gerade im Umgang mit sogenannten „Fake News“ ist Medienkompetenz ein zentrales Thema. Zwei Leitgedanken aus der christlichen Soziallehre – die Orientierung an Nachhaltigkeit und die Option für die Armen – wurden in diesem Zusammenhang besonders hervorgehoben. Sie erinnern daran, dass die Digitalisierung nicht auf Kosten von Umwelt und Menschenwürde geschehen darf. Der immense Energieverbrauch von KI-Systemen und die oft prekären Arbeitsbedingungen in der globalen Datenverarbeitung werfen wichtige ethische Fragen auf.
Neben den inhaltlichen Impulsen sorgte auch eine schauspielerische Darbietung für unterhaltsame Auflockerung: Ein zeitgenössisches Kaspertheater des Künstler:innenpaars Birgit und Peter Kainz brachte das Publikum zum Schmunzeln und bewies, dass auch bei diesem Thema der Humor nicht zu kurz kommen darf.
Die 14. Vorauer Frühjahrsakademie, moderiert von Maga Anna Pfleger MBA, ehem. Leiterin Haus der Frauen, war einmal mehr ein Ort des offenen Dialogs, der kritischen Reflexion und der Inspiration – und machte deutlich: Bildung ist der Schlüssel, um den digitalen Wandel mitzugestalten.